Saarbrücken: Sieg auf From Frost
Saarbrücker Zeitung, Text: Roland Schmidt
Zum Saisonfinale präsentierte der Rennclub Saarbrücken den Pferderennsport-Fans am Samstag neun Entscheidungen und zwei hoch dotierte „Handicaps“. Auch das Rennen um das „Grüne Band der Saar“ wurde in Güdingen ausgetragen.
Schrille Hüte wie beim berühmten Pferderennen in Ascot erspähte man am Samstag auf der Güdinger Pferderennbahn nicht. Dafür konnte sich das Starterfeld beim Turf-Finale des Rennclubs Saarbrücken sehen lassen. Top-Jockeys, schnelle Pferde und ein kurzweiliges Programm mit drei Trab- und sechs Galopprennen lockten Tausende Besucher an, die für 62 000 Euro Wettumsatz sorgten. „Damit liegen wir bei einem Jahresumsatz von 340 000 Euro – der beste Wert seit 2010“, resümierte Werner Schmeer. Mehrmals täglich hatte der Vorsitzende Pferderennsport des Rennclubs Saarbrücken unter der Woche in den trüben Herbsthimmel geschaut. Mit bangem Blick, doch die sintflutartigen Regengüsse konnten dem Geläuf nichts anhaben. „Es hat sich gelohnt, dass wir die Bahn vor drei Jahren saniert haben. Wenn der Zustand nicht optimal wäre, kämen Top-Rennreiter wie Alexander Pietsch sicher nicht“, sagte Schmeer, der selbst als Amateur 237 Siege feierte.
Im Hauptrennen um den Preis der Baustoffindustrie des Saarlandes war Pietsch, der 2014 auf 47 Erfolge kam, zwar am Start, wurde auf Bavarian Beauty aber nur Vierter. Favorit Incorruptible mit Reiterin Esther Ruth Weißmeier hatte in dem mit 6500 Euro dotierten Ausgleich-III-Rennen ebenfalls das Nachsehen. Kitaneso mit Jockey Maxim Pecheur setzte sich überraschend durch. Der Außenseiter (Quote: 95:10) drehte im Schlussbogen auf und kam mit drei Längen Vorsprung zum Sieg.
Die Nase vorn hatte Pietsch davor im Rennen um den Europapreis des Wirtschaftsclubs Saar-Pfalz-Moselle gehabt. From Frost, der Neuzugang des Stalls Saarbrücken, sorgte im Galopprennen über 2450 Meter für einen gelungenen Einstand für den neuen Besitzer. Pietsch sammelte in der Gesamtwertung des deutschen Jockey-Championats wichtige Punkte. „Er ist bis auf einen Sieg auf den Führenden Andrasch Starke herangekommen und hat Chancen, deutscher Champion-Jockey zu werden. Er hat also Boden gutgemacht“, meinte Schmeer.
Zum Galopp-Auftakt hatte es den allgemein erwarteten Zweikampf zwischen der Favoritin Wadeshda und dem neuen Irland-Import From Frost gegeben, den allerdings nicht die Stute gewann, sondern der von Christian Freiherr von der Recke trainierte Newcomer unter Alex Pietsch und unter den Farben des Stalles Saarbrücken, sodass sein erster Deutschland-Sieg auch so etwas wie ein "halber Heimerfolg" war.